Sabine Höpfner & Stefan Canham Dear Shu
Fotografien und Texte
Eröffnung: Samstag, 27. April 2013, um 20 Uhr
Geöffnet: Sonntag, 28. April, 14 – 18 Uhr; Montag, 29. April, 16 – 19 Uhr
Liebe Shu,
beim ersten Besuch hatten uns Freunde gewarnt: Nach Sapa würden die Touristen fahren, um Bergvölker zu begaffen. Wir hofften eigentlich auf Wanderungen durch Reisterrassen und Bergpanoramen, die wir bislang nur von Fotos kannten.
Durch die gläserne Front unseres Hotels sahen wir eine Gruppe Frauen auf uns warten. Sie kamen nicht rein. Sie warteten vor der Tür. Unser junger vietnamesischer Tourguide nahm eine von ihnen beiseite, als sei sie ein Schaubild, um uns die traditionelle Kleidung der Hmong zu erklären.
Überrascht stellten wir fest, dass die Frauen uns auf unserer Wanderung zur Stadt hinaus und den Berg hinunter begleiteten. Noch überraschter waren wir, dass einige von ihnen Englisch sprachen. Wir hatten noch nie so spektakuläre Kleidung gesehen. Sie holten gebrauchte Textilien aus ihren Körben. Der Preis schien schockierend niedrig in Relation zur Kunstfertigkeit und Zeit, die zu ihrer Herstellung aufgewendet worden sein mussten.
Mitreisende schlugen vor: „immer handeln“, oder „kauft nichts von Kindern, denn dann schicken die Eltern sie nicht mehr zur Schule“, oder „sprecht nicht mit ihnen, dann wissen sie, dass ihr nichts kaufen werdet“.
Wir verließen Sapa voller Fragen: hatten wir zum Ausverkauf Eurer materiellen Kultur beigetragen? Würden sich Eure Dörfer durch den wachsenden Tourismus nicht bis zur Unkenntlichkeit verändern? Und was werdet Ihr mit Euren guten Englischkenntnissen im Leben noch so anfangen?
Nach einem Jahr sind wir wieder hier und stellen fest, dass Fragen vor allem auch Auskunft über die Fragenden geben…
Viele Grüße,
Sabine & Stefan
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Dear Shu | Sabine Höpfner & Stefan Canham
Sabine Höpfner & Stefan Canham
Dear Shu
Fotografien und Texte
Eröffnung: Samstag, 27. April 2013, um 20 Uhr
Geöffnet: Sonntag, 28. April, 14 – 18 Uhr; Montag, 29. April, 16 – 19 Uhr
Liebe Shu,
beim ersten Besuch hatten uns Freunde gewarnt: Nach Sapa würden die Touristen fahren, um Bergvölker zu begaffen. Wir hofften eigentlich auf Wanderungen durch Reisterrassen und Bergpanoramen, die wir bislang nur von Fotos kannten.
Durch die gläserne Front unseres Hotels sahen wir eine Gruppe Frauen auf uns warten. Sie kamen nicht rein. Sie warteten vor der Tür. Unser junger vietnamesischer Tourguide nahm eine von ihnen beiseite, als sei sie ein Schaubild, um uns die traditionelle Kleidung der Hmong zu erklären.
Überrascht stellten wir fest, dass die Frauen uns auf unserer Wanderung zur Stadt hinaus und den Berg hinunter begleiteten. Noch überraschter waren wir, dass einige von ihnen Englisch sprachen. Wir hatten noch nie so spektakuläre Kleidung gesehen. Sie holten gebrauchte Textilien aus ihren Körben. Der Preis schien schockierend niedrig in Relation zur Kunstfertigkeit und Zeit, die zu ihrer Herstellung aufgewendet worden sein mussten.
Mitreisende schlugen vor: „immer handeln“, oder „kauft nichts von Kindern, denn dann schicken die Eltern sie nicht mehr zur Schule“, oder „sprecht nicht mit ihnen, dann wissen sie, dass ihr nichts kaufen werdet“.
Wir verließen Sapa voller Fragen: hatten wir zum Ausverkauf Eurer materiellen Kultur beigetragen? Würden sich Eure Dörfer durch den wachsenden Tourismus nicht bis zur Unkenntlichkeit verändern? Und was werdet Ihr mit Euren guten Englischkenntnissen im Leben noch so anfangen?
Nach einem Jahr sind wir wieder hier und stellen fest, dass Fragen vor allem auch Auskunft über die Fragenden geben…
Viele Grüße,
Sabine & Stefan